Anna Baer, geb. Plaut, geboren am 4. 4. 1912 in Uelzen, war das jüngste Kind in der Familie Hugo Plaut. Sie besuchte das Lyzeum in Uelzen und begann 1933 mit einer Tischlerlehre. Anschließend besuchte sie die Landeskunstschule in Hamburg. Ob sie dort noch ein Examen machen konnte, ist nicht bekannt.

1937 emigrierte Anna Plaut nach Palästina, wo sie in Haifa vermutlich im Bereich der Sozialfürsorge / Sozialpädagogik arbeitete. Sie heiratete 1939 und brachte 1942 eine Tochter zur Welt. Zusammen mit ihrem Ehemann Hermann Baer und anderen Emigranten arbeitete sie mit beim Aufbau eines Kibbuz. Sie starb am 24. 6. 1942 an einer Thyphus-Infektion. Hermann Baer heiratete noch einmal, er lebt noch heute in dem von ihm mitbegründeten Kibbuz. Ihre Tochter Alisa lebt in Israel.

In einem Gespräch berichtete 1982 Erich Siems, Schuhmachermeister in Uelzen und langjähriges Mitglied des TVU (Turnverein Uelzen), später auch dessen Vorsitzender, über Probleme, die sich für ihn persönlich ergaben, als nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten auch der Turnverein sich für „judenfrei“ erklären wollte. Anna Luise und Gertrud Plaut waren begeisterte Sportlerinnen und Mitglieder des Vereins, sie zeichneten sich durch gute bis sehr gute Leistungen aus. Der Vereinsvorstand drängte Erich Siems im Frühjahr 1933 Familie Plaut aufzusuchen, um die beiden jungen Frauen über ihren Ausschluss aus dem Verein zu informieren.
Während Erich Siems darüber berichtete, zeigte der alte Herr starke Emotionen. Er saß auf seinem Schemel und weinte bitterlich ob des Unrechts, das diesen Jungen Frauen angetan worden war und das er ihnen gegenüber zu vertreten hatte.