Anneliese Kopkow, geb. Lewenstein, wurde am 3. 11. 1917 geboren. Sie war das einzige Kind von Paul und Maria Lewenstein, geb. Meyer. Paul Lewenstein war Deutscher jüdischen Glaubens, seine Frau war keine Jüdin. Anneliese Lewenstein wurde getauft und 1931 von Pastor Elster in Uelzen konfirmiert.

Sie besuchte nach Abschluss des Lyzeums ab 1934 die Wilhelm- Raabe-Schule in Lüneburg, um dort das Abitur zu machen. Schon Zwei bis drei Monate später musste sie die Schule wieder verlassen, da es Kindern aus jüdisch-christlichen „Mischehen“ nicht gestattet war, ein Gymnasium zu besuchen. Die Eltern brachten ihre Tochter zur Ausbildung in einem Münchener Hotel unter, wo sie sich jedoch nur kurze Zeit aufhielt. Der Bedrohung durch den nationalsozialistischen Terror entzog sie sich, indem sie eine Anstellung als Kindermädchen in Spanien annahm. Dort arbeitete sie zunächst in zwei spanischen Familien. Dann fand sie ein Zuhause und einen Arbeitsplatz in einem katholischen Kloster, in dem sie vor allem Deutschunterricht erteilte.

Anneliese Kopkow

Hier trat sie zum Katholizismus über, verbunden mit der festen Absicht, auch in den Orden einzutreten.Doch gegen Ende des Zweiten Weltkrieges bestand die Mutter auf ihrer Rückkehr nach Deutschland. Mittlerweile wieder in Uelzen arbeitete sie längere Zeit als Angestellte in einem landwirtschaftlichen Büro. Nach der Heirat war sie beruflich nicht weiter tätig. Von Menschen, die ihr bis zuletzt nahe standen, wird Anneliese Kopkow als außerordentlich zurückhaltend und bescheiden beschrieben. Obwohl sie sehr zurückgezogen lebte, fühlte sie sich wohl im Kreis der Ehemaligen des Lessing-Gymnasiums und engagierte sich dort.

Über die Vergangenheit, insbesondere über die Zeit des Nationalsozialismus in Uelzen, äußerte sie sich kaum. Obwohl sie über detailliertes Wissen verfügte, hielt sie sich zurück, indem sie immer wieder betonte: „lch habe mit der Sache abgeschlossen.
“ Sprach man sie auf die Zeit an“, so eine ihrer Gesprächspartnerinnen „War aus dem, wie und was sie sagte, kein Groll oder Zorn herauszuhören, einzig und allein schwang in allem eine große Traurigkeit mit. Trauer über den Verlust des geliebten Vaters, der vermutlich noch vor Ende des Krieges in einem Konzentrationslager starb.