Erich Lindenberg wurde am 15. 10. 1908 geboren. Seine Eltern waren Hugo und Rosa Lindenberg.
Ab 1923, vielleicht auch schon vorher, bewirtschaftete er einen Hof in Niendorf II, den sein Vater 1918 von einem in Konkurs gegangenen Landwirt für 100.000 RM gekauft hatte. Der Hof umfasste eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von 40 ha, was für die damalige Zeit eine gute Betriebsgröße war.

Hof Lindenberg in Niendorf II

Nach dem 30. 1. 1933, mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, wurde jüdischen Landwirten die Ausübung ihres Berufes zunehmend erschwert. Das zeigte sich unter anderem darin, dass es jüdischen Geschäftsleuten nach 1935 nicht mehr gestattet war, „weibliche Staatsangehörige deutschen und artverwandten Blutes“ zu beschäftigen. Einen landwirtschaftlichen Betrieb, wie ihn Erich Lindenberg unterhielt, traf diese Anordnung besonders, denn er brauchte viele Arbeitskräfte. So war er bald nicht mehr in der Lage, seine Lieferpflichten zu erfüllen. Er wurde unter Druck gesetzt, seinen Hof so bald wie möglich zu verkaufen. Sollte er sich weigern, wurde ihm die Enteignung angedroht.
Staatlicherseits bestand nicht nur aus ideologischen Gründen Interesse an der Übernahme dieses Hofes, auch mussten so schnell wie möglich die Wünsche der Landwirte befriedigt werden, die im Raum Soltau/Fallingbostel gezwungen wurden, ihren Hof aufzugeben, um den Ausbau des Truppenübungsplatzes Munster zu ermöglichen. Erich Lindenberg kam durch Verkauf seines Hofes an einen Landwirt aus dem Raum Fallingbostel einer Enteignung zuvor.

1936 emigrierte er über England oder auf direktem Weg nach Chile, wohin ihm seine Mutter Rosa 1939 folgte.