Gertrud Plaut wurde am 5. 6. 1908 als drittes der vier Kinder von Therese und Hugo Plaut in Uelzen geboren. Nach dem Abitur, das sie 1928 am Oberlyzeum in Lüneburg (Wilhelm-Raabe-Schule) ablegte, studierte sie Medizin in Freiburg Nach und Kiel. 1934 schloss sie das Studium mit dem Staatsexamen und der Promotion ab. Ihre Doktorarbeit legte sie an der Universität Heidelberg vor. Die Zulassung zum Examen und zum Promotionsverfahren blieb lange Zeit ungewiss, da die NS-Gesetze den Ausschluss jüdischer Studenten von zahlreichen Studiengängen vorsahen. Gertrud hatte Glück, sie schloss ihre Promotion mit Erfolg ab.

Gertrud Plaut

Sie emigrierte 1934 oder 1935 nach England und wiederholte in den nächsten zwei Jahren ihr Studium an einer englischen Universität. Der berufliche Start dort wurde ihr nicht leicht gemacht, so dass sie immer wieder versucht war, nach anderen Aufnahmeländern Ausschau zu halten – wie z. B. nach Argentinien, wohin ihr Bruder Fritz emigrierte.
Doch schließlich blieb sie bis zu ihrem Tod im Jahre 1962 in Großbritannien. Sie arbeitete als Hämatologin und war Mitglied der Royal Society of Medicine. Ihre Einstellung gegenüber Deutschland änderte sich im Verlauf der Jahre, ihre Nichte Paula erinnert sich heute, „dass sie alles, was mit Deutschland und den Deutschen zu tun hatte, gehasst hat“.