Hans Kosterlitz wurde am 18. 8. 1906 in Breslau geboren. Die Familie zog ein Jahr später nach Berlin. Nach dem Gymnasium absolvierte er eine kaufmännische Lehre und arbeitete dann in den dreißiger Jahren eine längere Zeit als Geschäftsführer im Textilhaus Plaut in Uelzen.

In einem Flugblatt von 1935, das Uelzener Nationalsozialisten verbreiteten und in dem die jüdischen Bürger der Stadt diffamiert und öffentlich zur Schau gestellt wurden, fand auch Hans Kosterlitz Erwähnung. Als sein Beruf wurde Einkäufer angegeben, er wohnte in der Adolf-Hitler-Straße 95 (vormals Lüneburger Straße). Er zog 1935 oder 1936 nach Singen/Baden und leitete dort als Geschäftsführer ein Einheitspreisgeschäft (Laden einer Konsumgenossenschaft). Im Sommer 1938 musste das Geschäft verkauft werden, Kosterlitz verlor seinen Arbeitsplatz.

Textilhaus Plaut – 1931 – Archiv Mocek

Er und seine Frau entschlossen sich, Deutschland zu verlassen und emigrierten über Neapel nach Shanghai (China). Er folgte während des Krieges der Aufforderung einer amerikanischen Universität und schrieb seine Erinnerungen über die Vorgänge in Deutschland nach 1933 nieder. Darin wird auch eine kleine Begebenheit aus der Uelzener Zeit geschildert, die deutlich macht, wie schnell politische Verhältnisse persönliche Beziehungen vergiften und am Ende zerstören.