Ilse Leißring, geb. Heumann, wurde am 16. 1. 1914 in Uelzen geboren. Ihr Vater „Albert Heumann“ war Deutscher jüdischen Glaubens, ihre Mutter gehörte der Evangelischen Kirche an. Nach Maßgabe der Nürnberger Gesetze von 1935 wurde diese Ehe als sogenannte „Mischehe“ bezeichnet. Ilse Heumann wurde in Uelzen getauft und konfirmiert. Sie wohnte zusammen mit ihren Eltern in der Luisenstrafße 57.
Nach dem Besuch des Uelzener Lyzeums besuchte sie für ein Jahr die Frauenschule in Lüneburg. Rückblickend beschreibt IIse Leißring ihre Jugend als schön, dem Antisemitismus sei sie in den zwanziger Jahren in der Kleinstadt Uelzen nicht begegnet.
„Und wir hatten in Uelzen viele jüdische Familien, das hat sich aber erst nachher rausgestellt. Keiner wusste das, und es wurde auch nie erwähnt.“
Nach 1933 arbeitete sie für eine kurze Zeit in einer Zahnarztpraxis in Uelzen. Sie fühlte sich aber dort nicht besonders wohl, denn wegen ihres rechtlichen Status als „Halbjüdin“ erfuhr sie viele Ressentiments. „Daraufhin bin ich aus Uelzen raus“, so IIse Leißring in einem Interview im Jahre 1999,“aber die wussten gar nicht, warum.“ In diesem Interview betonte sie mehrmals, dass sie getauft und konfirmiert worden sei und sich als Christin begreife. Von der Zugehörigkeit ihres Vaters zur jüdischen Religionsgemeinschaft habe sie erst später erfahren.
Doch nicht nur die verdeckten Aggressionen einzelner Mitmenschen ihr gegenüber wegen ihrer „nicht reinen rassischen“ Herkunft veranlassten sie dazu, Uelzen zu verlassen. Auch eine innige Freundschaft zerbrach, da die Nürnberger Gesetze von 1935 das Eingehen von „Mischehen“ verboten.
1940 zog IIse Leißring nach Hamburg und arbeitete dort zunächst In Wedel in einer Mühle. Sie heiratete 1949. Zusammen mit ihrem Mann leitete sie das Restaurant und Café “ Sagebiels Fährhaus“ in Hamburg-Blankenese und das Restaurant im ,,Deutschen Schauspielhaus“ in Hamburg.
IIse Leißring starb am 17. 3. 2003.