geboren am 26.08.1881 in Uelzen, übernahm 1905 als Färbermeister die Färberei und chemische Waschanstalt seines Vaters Eduard Benjamin.

Das Geschäft befand sich in dcr Gudesstraße 28 und firmierte unter seiner Geschäftsführung als „Uelzener Dampffärberei und chemische Waschanstalt Hermann Benjamin“. Die Firma expandierte über die Grenzen Uelzens hinaus; so eröffnete Benjamin Filialen in Salzwedel, Harburg, Lüneburg und Celle.

Doch auch an diesem Unternehmen ging die Rezession der beginnenden dreißiger Jahre nicht vorbei. So beantragte Benjamin 1932, die Restbestände seiner Firma versteigern zu dürfen.

Hermann Benjamin war offensichtlich ein Mensch, der frühzeitig die Gefahren des erstarkenden Nationalsozialismus erkannte und auch mit ersten aggressiven Aktionen dieser Bewegung konfrontiert wurde.

So beschwerte er sich in einem Brief vom 9.7.1930 an den Magistrat der Stadt Uelzen über Uelzener Nationalsozialisten, die unter Führung eines ihrer Mitglieder an seinem Haus vorbeizogen und aus „Leibeskräften“
schrien: „Nieder mit den Juden“. Als Bürger von Uelzen fühle er sich beleidigt.

Er forderte die Stadtführung auf, diese Angelegenheit zu prüfen. 1934 emigrierte er nach Palästina, ließ sich in Ramat Gan nieder und gründete dort einen Wäschereibetrieb. Nach 1945 versuchte er im Rahmen eines Rückerstattungs— wie auch Entschädigungsverfahrens, seine Rechte und die seiner Frau Meta wahrzunehmen. Beide Verfahren verliefen für ihn negativ. Nach dem Tod seiner Frau Meta heiratete Hermann Benjamin ein zweites Mal. Er starb 1963 im Alter von 82 Jahren.

Auf dem Grabstein heißt es zum Schluss:
„Möge seine Seele
eingehen in den Bund
des Lebens.“

Meta Benjamin, geb. Lion

verheiratet mit Hermann Benjamin, am 27.04.1881 in Obernkirchen, Kreis Schaumburg, geboren. Sie wuchs zusammen mit ihren drei Schwestern Helene, Julie und Elsbeth in Obernkirchen auf. Aus der Ehe mit Hermann Benjamin ging ein Sohn hervor: Manfred Benjamin wurde am 29.06.1906 geboren; er starb 1934 in Nürnberg.

Meta Benjamin emigrierte zusammen mit ihrem Mann nach Israel und starb dort 1951.

Dietrich Banse

Zur Person: *6.April 1945, Studium an der Pädagogischen Hochschule Lüneburg, Lehrer von 1971-2008. Gründungsmitglied der Geschichtswerkstatt Uelzen e.V. Schwerpunkte: Geschichte der Uelzener Juden, Uelzen in der Zeit zwischen 1918 – 1945. Sowie Mitarbeit in anderen regionalen Geschichtsvereinen.