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Else Osterwald | 1881 – 1944

Else Osterwald, geb. Friedheim, geboren am 19.6. 1881 in Springe/Deister. Sie heiratete am 12.9.1908 Carl Louis Osterwald in Villingen , der schon 1917 in Nürnberg an den Folgen einer Kriegsverletzung starb. Else Osterwald war jüdischen Glaubens, ihr Mann gehörte der evangelischen Kirche an.
Ihr Sohn Walter, geboren 1908, galt gemäß den Nürnberger Gesetzen als „Mischling 1. Grades“. Er überlebte den Krieg. Else Osterwald wohnte bis 1936 in ihrem Haus in der Adolf-Hitler-Straße 99 (vorm. Lüneburger Straße 58). Die Diskriminierung jüdischer Bewohner der Stadt Uelzen nach 1933 erlebten auch sie: So fand sie eines Tages vor ihrem Grundstück ein Schild mit der Aufschrift:

„Die Juden sind unser Unglück“

Sie litt immer mehr an dem zunehmenden öffentlich vorgetragenen Antisemitismus und der gezielt gegen sie und ihren Sohn gerichteten Kampagne – ein Grund, weswegen sie sich in psychiatrische Behandlung begeben musste.

Die Anamnese bestätigt diese Annahme:

„daß sie sich als Jüdin diskriminiert fühlt und seit dem Vorfall mit dem Schild in immer stärkere Depressionen verfällt..“

Danach musste sich Frau Osterwald mehrmals in psychiatrische stationäre Behandlung begeben. Als alleinige Eigentümerin ihres Hauses war sie aus materiellen Gründen und auf Grund der Nünberger Gesetze von 1935 genötigt, ihr Haus zu einem unter dem damaligen Verkehrswert liegenden Preis zu verkaufen (..Arisierung jüdischen Eigentums“). 1951 erhielt ihr Sohn Walter das Haus nach langwierigen, zähen Verhandlungen wieder zurück.

Am 15.9. 1939 wurde Else Osterwald als „geheilt“ aus der Anstalt entlassen und wohnte von da an in der Nähe Hannovers. Bei dem Versuch des NS-Staates, sich auch das geringste Vermögen eines jüdischen Bürgers anzueignen, schickte ihr der Regierungspräsident Hannover im Juli 1942 eine 16-seitige Vermögenserklärung zu. Zu diesem Zeitpunkt hielt sie sich schon mit anderen Leidensgenossinnen und Leidensgenossen in der Israelitischen Gartenbauschule Hannover-Ahlem auf, von wo sie mit dem Transport VIII/I in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde, wo sie am 06.03.1944 starb.

Dietrich Banse

Zur Person: *6.April 1945, Studium an der Pädagogischen Hochschule Lüneburg, Lehrer von 1971-2008. Gründungsmitglied der Geschichtswerkstatt Uelzen e.V. Schwerpunkte: Geschichte der Uelzener Juden, Uelzen in der Zeit zwischen 1918 – 1945. Sowie Mitarbeit in anderen regionalen Geschichtsvereinen.