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Lina Meyer | 1888 – 1952

Lina Mever, geb. Plaut, geboren am 6. 6. 1888, war das jüngste Kind aus der Ehe von Julius mit Julie Plaut, geb. Nathan. Sie heiratete am 28. 7. 1909 den Bankkaufmann Ernst Meyer aus Ebstorf. Das Ehepaar Meyer bewohnte bis 1937 das Haus Hoefftstraße 12. das von Julius Plaut 1901 gebaut und bis zu seinem Umzug in die Brauerstraße 14 von ihm bewohnt worden war. Lina Meyer war etwas kränklich und benötigte stets eine Haushaltshilfe, was auch bis 1933 ohne Probleme möglich war.

Lina Meyer

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde die se Dienstleistung in Frage gestellt. So beantragte der Mann der bisherigen Haushaltsgehilfin im Februar 1936, seine Frau im Haushalt des Ehepaares Meyer weiter zu beschäftigen. Nach Prüfung der Angaben durch die Uelzener Polizei wurde der Antrag auf Weiterbeschäftigung als Plätterin abschlägig beschieden unter Hinweis auf §3 des damaligen „Blutschutzgesetzes“, der eine „Beschäftigung einer Staatsangehörigen oder staatenlosen deutschblütigen Person unter 45 in einem jüdischen Haushalt“ verbot. Mit den „Plättarbeiten“ im Hause Meyer beschäftigte sich auch ein Herr Dr. Lösener als Vertreter des Reichs- und Preußischen Ministerium des Inneren. Der ablehnende Bescheid erreichte das Ehepaar Meyer, nachdem sich der Regierungspräsident in Lüneburg und der Landrat des Kreises Uelzen noch einmal damit befasst hatten. Diese baten abschließend den Bürgermeister der Stadt Uelzen, die Durchführung dieses Erlasses zu kontrollieren.

Die zunehmende Diskriminierung durch Gesetz/Verordnung/Erlass machte dem Ehepaar deutlich, dass ein Verbleib in Deutschland für sie, insbesondere für Lina Meyer, immer belastender werden würde. Das Ehepaar Meyer zog daher die Konsequenzen und emigrierte 1937 nach Palästina. Dies war auch für die Familie Plaut ein herber Verlust, denn beide waren das Zentrum der Familie. So schrieb Paula Plaut in einem Brief: [Groß-]ünkel Ernst musste sie immer alle beraten.“ Doch das taten sie auch in der neuen Heimat, ständig wurden sie von Emigranten und Verwandten besucht. Nachdem ihre Nichte Anna überraschend im Alter von 30 Jahren gestorben war, kümmerten sie sich längere Zeit um ihre Großtochter Alisa.

Lina Meyer starb in Haifa/Israel am 24. 09. 1952. Sie ist in Moledet/ Israel begraben, ebenso wie ihr Mann Ernst und ihre Nichte Anna Luise Baer, geb. Plaut.