Vorgeschichte | Im Frühjahr 2010 machte der damalige Uelzener Bürgermeister Otto Lukat den Vorschlag, Stolpersteine für die Bürger Uelzens zu setzen, die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geworden waren. Die Geschichtswerkstatt Uelzen e.V., die in den letzten 10 Jahren bemüht war, die Erinnerung an die jüdischen Bürger Uelzens in vielfältiger Form wach zu halten, beteiligte sich an der Durchführung des Projektes.
Während die Stadt Uelzen die administrativen Aufgaben erledigte, übernahm die Geschichtswerkstatt Uelzen die inhaltliche Arbeit, wie die Erstellung der Biografien, Kontakt zu den Angehörigen und zum Künstler.
Es war wichtig, die Öffentlichkeit so früh wie möglich über die Stolpersteinverlegung in Uelzen zu informieren und Paten zu finden, die bereit waren, die Kosten für die Verlegung von 95 € pro Stein zu tragen. Außerdem hofften wir, dass sich ältere Menschen melden würden, die vielleicht Auskunft zu den Personen geben konnten, derer gedacht werden sollte. Die Hoffnungen erfüllten sich.

An wen wird erinnert?

Von den 50 Bürgern jüdischen Glaubens, die zwischen 1933 und 1942 in Uelzen zu unterschiedlichen Zeiten wohnten, überlebten 15 Menschen die Zeit des nationalsozialistischen Terrors nicht.
Die Stadt Uelzen, Mitglieder der Geschichtswerkstatt und Angehörige der Ermordeten waren sich darin einig, dass der Begriff Opfer eng gefasst werden und nur derer durch die Verlegung eines Stolpersteins gedacht werden sollte, die ermordet oder angesichts des Terrors Selbstmord begingen. Bei der Verlegung der Stolpersteine im Jahr 2012 wurde auf Drängen Demnigs von diesem Grundsatz abgewichen.

Die Verlegung der Steine

Im August 2011 sowie im Oktober 2012 wurden die Stolpersteine vor den ehemaligen Wohnungen der Opfer durch Gunter Demnig verlegt. Bei den Veranstaltungen wurden die Verlegungen musikalisch begleitet. Stets wohnten mindesten 15 bis 20 Personen der Zeremonie bei. Mit der Verlesung eines kurzen Lebenslaufs des Opfers und einer anschließenden Gedenkminute endete die Veranstaltung an dem betreffenden Verlegungsort.

Die Gäste

2011 kamen auf Einladung der Stadt Uelzen und der Geschichtswerkstatt Uelzen e.V. Familie Aharon Behar, stellvertretend für die Familien Plaut/Jordan, sowie Alisa Elias, Großtochter des Ehepaares Lerner. Die Eheleute Meyer nahmen 2012 als Angehörige von Else Osterwald an der Verlegung des Stolpersteins teil. Für sie alle war es eine Herzensangelegenheit, einer Feier beizuwohnen, auf der in besonderer Weise individuell ihrer Verwandten gedacht werden sollte.

Die Geschichtswerkstatt Uelzen e.V. dankt allen Menschen, die sich an der Verlegung der Stolpersteine beteiligt haben, sei es durch eine Spenden oder durch Anwesenheit bei der Verlegung. Unser besonderer Dank geht an die Angehörigen der Opfer, die teilweise eine weite Anreise nicht scheuten, um bei der Verlegung der Stolpersteine dabei sein zu können.

Wir stellen Ihnen eine Auswahl an Kurzporträts vor. Diese sind der Broschüre Stolpersteine in Uelzen der Geschichtswerkstatt Uelzen entnommen. Diese können Sie über unseren Medien-Shop beziehen. Dort finden Sie weitere Porträts und Informationen.

Die Menschen, derer durch Stolpersteinen gedacht wird

So sehen die verlegten Stolpersteine im Sommer 2021 aus

Dietrich Banse

Zur Person: *6.April 1945, Studium an der Pädagogischen Hochschule Lüneburg, Lehrer von 1971-2008. Gründungsmitglied der Geschichtswerkstatt Uelzen e.V. Schwerpunkte: Geschichte der Uelzener Juden, Uelzen in der Zeit zwischen 1918 – 1945. Sowie Mitarbeit in anderen regionalen Geschichtsvereinen.