Therese Plaut, geb. Langstein, wurde am 25. 8. 1879 in Parchim/Mecklenburg geboren. Sie heiratete Hugo Plaut, der zusammen mit seinem Bruder Paul und wohl anfänglich auch mit seinem Vater Julius das Textilhaus Plaut in Uelzen, Ecke Gudesstraße/Schuhstraße, führte.

Aus der Ehe mit Hugo Plaut gingen vier Kinder hervor: Käthe Lina Berta, geboren 1902 – Fritz, geboren 1905 – Gertrud, geboren 1909 – Anna Luise, geboren 1912. Nach dem sehr frühen Tod ihres Mannes Hugo im Jahre 1918 wurde das Geschäft Julius Plaut von den Gesellschaftern H. Conitzer und Fleischer geleitet.Therese Plaut blieb Eigentümerin des Grundstücks. Nach 1933 übernahm Ludwig Zierath das Geschäft, das nun als „rein arischer Betrieb“ – so hieß es in einer von ihm veröffentlichen Anzeige – weitergeführt wurde.

Therese Plaut

Therese Plaut lebte mit ihren Kindern in einem Haus in der Brauerstraße. Eine wesentliche Lebensgrundlage der Familie war der Alleinbesitz des Grundstücks Ecke Gudesstrafße/ Schuhstraße, insgesamt gesehen war die Familie Plaut wohlhabend. Davon zeugt auch das Haus Brauerstraße 14, in dem sie und ihre vier Kinder lebten. Die Familie Plaut genoss in der Stadt ein hohes Ansehen, man zeigte sich gegenüber den Freunden und Bekannten der Kinder sehr gastfreundlich.
Die Familie schien in die Uelzener Gesellschaft integriert zu sein. Dass dem nicht so war oder dass sich dies ändern konnte, erfuhr Therese Plaut nach 1933 bei verschiedenen Anlässen. So z. B. im Jahr 1936, als sie aufgefordert wurde, ihren Reisepass bei der Meldebehörde abzugeben, um ihre Ausreise zu verhindern. Am Ende war sie auf sich allein gestellt, da ihre Kinder schon frühzeitig emigriert waren und sie keine nachbarschaftliche Unterstützung mehr erhielt. Schließlich musste sie die Heimat verlassen, nachdem sie sich zwangsweise vom größten Teil ihres Eigentums getrennt hatte, wofür sie nur einen Bruchteil des eigentlichen Wertes erhielt.

Mit der „Cap Arcona“ fuhr sie am 3. 7. 1939 von Hamburg nach Buenos Aires, wo sie 17 Tage später ankam. Schon wenige Wochen danach, am 7. 9. 1939, starb sie an einem Lungenödem. Ihr Sohn Fritz berichtete später, dass sie besonders die Spaziergänge durch den Uelzener Wald vermisst habe.