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Max und Antonie Lerner

Max Lerner wurde am 2.6. 1874 in Krakau geboren. Er wuchs vermutlich deutschsprachig auf und hatte einen österreichischen Pass, als er 1893 als 19jähriger nach Uelzen auswanderte. Er bekam Arbeit im Geschäft seines späteren Schwiegervaters Jakob Kupferstein. 1899 heiratete er Antonie Kupferstein, geb. 11.12. 1877 in Hannover, und führte seit 1904 den Rohprodukten- und Metallwarenhandel von Antonies Vater in der Achterstraße.

Das Ehepaar bekam 5 Kinder, von denen Jenny und Herta überlebten. 1913 kaufte Max Lerner das Haus in der Lüneburger Str. 56 und betrieb dort den Rohproduktenhandel. Später kamen eine Tankstelle und 14 Garagen hinzu, 1935 kam das gesamte Geschäft zum Erliegen.
Nach dem Pogrom am 9. November 1938 wurde Max Lerner in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Er blieb sechs Wochen im KZ Sachsenhausen, bis seine Frau ihn unter der Bedingung frei bekam, Grundstück und Geschäft an den Automechaniker Karl Witthuhn zu verkaufen, was 1939 durchgeführt wurde. Die Kaufsumme wurde vom Finanzamt eingezogen, Lerner hatte keine freie Verfügung über den Verkaufserlös. Für den täglichen Bedarf standen Juden monatlich nur 300 RM von ihren Sperrkonten zu; damit mussten sie auskommen. Das jüdische Ehepaar wohnte bis zu seiner Deportation 1942 im ,,eigenen“ Haus in der oberen Etage zur Untermiete bei dem Käufer ihres Grundstückes und des Geschäftes.

Lerners Haus war inzwischen das von der NSDAP bzw. Gestapo bestimmte „Judenhaus“, in dem die letzten in Uelzen verbliebenen Juden bis zu ihrer Deportation lebten. Das ,,Judenhaus“ wurde am 20.7. 1942 geräumt, der Hausrat wurde ,,zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen… und der N.S.V. Ortsgruppe Uelzen zur Verfügung gestellt“.

Antonie und Max Lerner

Am 20.7.1942 wurden Max und Antonie Lerner und mit dem Transport ,VI/2″ nach Theresienstadt eingeliefert.
Das Ehepaar Lerner wurden im September 1942 vom Ghetto Theresienstadt mit dem Transport ,,Bp-433* nach ,,Maly Trostinec überstellt“. Bp bedeutet Todestransport nach Treblinka.
Am 8.5. 1945 wurden sie für tot erklärt.

Text: Elke Meyer-Hoos (Wustrow)
Ausführlich in: Heidewanderer 2011 (87. Jg), Nr. 34 u. 35.

Dietrich Banse

Zur Person: *6.April 1945, Studium an der Pädagogischen Hochschule Lüneburg, Lehrer von 1971-2008. Gründungsmitglied der Geschichtswerkstatt Uelzen e.V. Schwerpunkte: Geschichte der Uelzener Juden, Uelzen in der Zeit zwischen 1918 – 1945. Sowie Mitarbeit in anderen regionalen Geschichtsvereinen.