Wilhelm Horwitz, geboren am 14. 9. 1889, war selbstständiger Kaufmann. Sein Geschäft für Weißwäsche und Aussteuer-Waren befand sich in der Veerßer Straße. Er lebte zusammen mit seiner Frau Ella, Tochter des jüdischen Lehrers Hirsch Bachenheimer, seinen Töchtern Hanna und Ruth und seinem Schwiegervater in dessen Haus in der Alewinstraße 30.

Schon im Jahre 1932, noch vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, ging das Geschäft in Konkurs. Doch bald darauf gründete er ein Etagengeschäft und zog als Textilhändler über Land. Für seine Waren machte er Werbung in einem Schaukasten, der auf dem Grundstück Alewinstraße 30 stand. In der Reichspogromnacht am 9. 11. 1938 wurde dieser Kasten zerstört und ein Stein in das Zimmer seines Schwiegervaters geworfen. Wilhelm Horwitz wurde noch in derselben Nacht zusammen mit anderen jüdischen Männern in Uelzen verhaftet. Man brachte sie in das Uelzener Gefängnis und am nächsten Morgen in das Konzentrationslager Sachsenhausen, wo er für etwa sechs Wochen inhaftiert war.

Ella und Wilhelm Horwitz

Wilhelm Horwitz kehrte sehr verstört aus dieser Haft zurück. Bald darauf wurde er von dem Zimmermeister und Sägereibesitzer Otto Meyer angestellt. Dieses Arbeitsverhältnis gab ihm einen gewissen Schutz vor weiteren Übergriffen durch die Gestapo. Nach dem Tod des Schwiegervaters, Hirsch Bachenheimer, schaffte es Wilhelm Horwitz zusammen mit seiner Familie noch „im letzten Moment“Deutschland zu verlassen und über Portugal in die USA Zu emigrieren.

Nach seiner Ankunft arbeitete er in einer Lampenfabrik, er spezialisierte sich auf den Entwurf und die Gestaltung von Lampengestellen. Das Ehepaar Horwitz verlebte in den USA einen materiell abgesicherten Lebensabend. Neben der“social security“(Pensionskasse) erhielten sie auch Wiedergutmachungsgelder von der Bundesrepublik Deutschland.
Wilhelm Horwitz starb 1961.