Klara Plaut, geb. Ballheimer, geboren am 28.7. 1850 in Bleckede, heiratete dort Martin Plaut am 26. 8. 1880. lhr Mann entstammte der großen Kaufmannsfamilie aus Bodenteich. Während Martins Bruder Julius als Kaufmann nach Uelzen ging und dort das spätere Textilhaus Simon Plaut füh und weiterentwickelte, war Martin Plaut Lohgerber mit einem Betrieb an der lImenau. 1891 meldete er seinen Betrieb ab, um dann bis 1927 nur mit Fellen und Vieh zu handeln.

Nach der Hochzeit zog Klara Plaut nach Uelzen, wohnte zunächst am Schnellenmarkt, später in der Brückenstraße 5.
Die Eheleute Martin und Klara Plaut hatten drei Kinder: Anna Frieda (geboren 1881), Ella Lina (geboren 1884) und Simon Otto (geboren 1885). Martin Plaut starb 1928 im Alter von 83 Jahren, seine Frau Klara blieb zusammen mit ihrer Tochter Ella Lina in der Brückenstraße 5 wohnen und wurde dort von dieser versorgt. Von ihren Großkindern Grete und Gerd wird die Großmutter 1935 anlässlich ihres 85. Geburtstages in einem Gedicht liebevoll beschrieben:

… in all den Jahren ist es so geblieben, mit den Enkeln hört man sie Klavier üben“, und ein paar Zeilen weiter:,… als Köchin heute unerreicht wie sich stets aufs neue zeigt“, und am Ende: ,… Eins kann man auch nicht vergessen, nie hat das Klärchen müßig gesessen.“

Resigniert, ja beinahe verzweifelt klingen aber die Zeilen, die sie an ihren Sohn Otto 1940 in die USA schreibt:

… dass ich das alles noch in meinem hohen Alter erleben muss, ist zu traurig. Alle, die vor mir heimgegangen sind, sind wohl dran.“

Klara Plaut blieb bis zum 20.7.1942 in Uelzen, wo sie nach 21 Jahren noch einmal umziehen musste, und zwar in die Adolf-Hitler-Straße 95, vor 1933 und nach 1945 Lüneburger Straße 56. Da die Wohnverhältnisse in der neuen Wohnung beengter waren, konnten viele Möbelstücke nicht mitgenommen werden. Sie wurden am 8.1.1942 durch den Grundstücksmakler und amtlich vereidigten Versteigerer Richard Gerdau meistbietend an Interessenten aus Uelzen und Umgebung versteigert.

Gut sieben Monate später wurde Klara Plaut zusammen mit ihrer Tochter Ella Lina nach Hamburg verbracht und wurde von dort aus am 20.7. 1942 im Rahmen des Transportes VI/2 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Die 92 Jahre alte Frau überlebte den entbehrungsreichen Transport, starb jedoch bald darauf am 3.8.1942 im KZ Theresienstadt.

Dietrich Banse

Zur Person: *6.April 1945, Studium an der Pädagogischen Hochschule Lüneburg, Lehrer von 1971-2008. Gründungsmitglied der Geschichtswerkstatt Uelzen e.V. Schwerpunkte: Geschichte der Uelzener Juden, Uelzen in der Zeit zwischen 1918 – 1945. Sowie Mitarbeit in anderen regionalen Geschichtsvereinen.